VEEKmeetsKampnagel am 15. Oktober 2024

Am 15. Oktober 2024 fand im Westfoyer von Kampnagel die Veranstaltung „VEEKmeetsKampnagel“ statt, die im beliebten VEEKmeets-Format zahlreiche Mitglieder der Versammlung Ehrbarer Kaufleute zu Hamburg sowie Kunst- und Kulturschaffende zusammenbrachte.

Veranstaltungsort

Kampnagel-Westfoyer, Kampnagel Internationale Kulturfabrik GmbH Jarrestraße 20 22303 Hamburg 22303 Hamburg Deutschland
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Nach ihrer Begrüßung unterstrich Nataly Bombeck, Vorstandsmitglied der VEEK und Geschäftsführerin der Stiftung Elbphilharmonie die enge Verbindung zwischen der Hamburger Kaufmannschaft und der Kulturszene und hob hervor, wie wichtig der Austausch zwischen beiden Bereichen für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der Stadt ist. Dank ihres persönlichen Kontakts zur künstlerischen Leiterin von Kampnagel, Amelie Deuflhard, wurde dieser besondere Abend ermöglicht.

Amelie Deuflhard gab in ihrem Impulsvortrag einen umfassenden Einblick in die wirtschaftlichen Chancen und Herausforderungen der internationalen Kunstproduktion. Sie zeigte auf, wie kulturelle Investitionen nicht nur das künstlerische Schaffen fördern, sondern auch langfristig zur wirtschaftlichen und sozialen Stärkung städtischer Räume beitragen. Deuflhard stellte dabei heraus, dass die positive Wechselwirkung von Kultur und Stadtentwicklung Kampnagel zu einem Vorzeigemodell gemacht hat. Sie erklärte, wie das ehemalige Fabrikgelände in den 1980er Jahren während des Umbaus des Hamburger Schauspielhauses als Ausweichspielstätte genutzt wurde und sich dabei eine lebendige alternative Kulturszene entwickelte. Diese Wurzeln, geprägt von internationalen Kontakten und innovativer Theaterarbeit, haben Kampnagel zu einem bedeutenden Ort für die freie Theaterszene gemacht, der auch heute weit über die Stadtgrenzen Hamburgs hinausstrahlt. Besonders hervor hob Deuflhard den besonderen Charakter des Kampnagel-Geländes, das als ehemalige Krahnfabrik eng mit der Geschichte des Hamburger Hafens und der Stadtwirtschaft verknüpft ist. Diese industrielle Vergangenheit spiegelt sich bis heute im Charme des Kulturzentrums wider, das sich seit den 1980er Jahren zu einem internationalen Anziehungspunkt für freie Künstlerinnen und Ensembles entwickelt hat. Kampnagel, das seit 2020 den Status eines Staatstheaters besitzt, profitiert seither von gesteigerten Fördermitteln und größerem Renommee. Deuflhard beleuchtete auch die vielfältigen Angebote, die Kampnagel für die Stadtgesellschaft und insbesondere für junge Menschen bereithält. Kampnagel engagiert sich aktiv in der Ausbildung in verschiedenen Kulturbereichen und arbeitet eng mit Akademien und Schulen zusammen. Besonders betont wurden dabei die Möglichkeiten für lokale Schulklassen, die regelmäßig kostengünstige Programme und Veranstaltungen auf Kampnagel besuchen können. Wichtig ist Kampnagel auch die Offenheit des Hauses für alle – internationalen, in Hamburg lebenden Communities sowie die queere Community der Stadt. Sie werden gezielt mit eigenen Programmen angesprochen und in das bunte Leben auf Kampnagel integriert. Ein weiteres Thema war die enge Vernetzung von Kampnagel mit anderen Kulturinstitutionen, sowohl national als auch international. Das Kulturzentrum pflegt Beziehungen zu Städten wie Berlin und internationalen Partnern und Ensembles, was es zu einem bedeutenden Knotenpunkt für avantgardistische Kunst macht. Durch die zahlreichen internationalen Produktionen und Gastspiele zieht Kampnagel nicht nur internationale Künstlerinnen, sondern auch Besucher*innen aus der ganzen Welt an.

Für die Zukunft ist Kampnagel gut gerüstet: Deuflhard gab einen Ausblick auf die umfangreichen Sanierungs- und Erweiterungspläne, die ab 2026 unter der Leitung des französischen Architekturbüros Lacaton & Vassal umgesetzt werden sollen. Diese Modernisierung, die im laufenden Betrieb stattfinden wird, soll den industriellen Charme des Standorts bewahren und zugleich neue Flächen und Möglichkeiten für die Kunstproduktion schaffen. Die geplanten Neubauten umfassen unter anderem eine zusätzliche Halle für Proben- und Lagerräume sowie ein Residenzgebäude für internationale Künstlerinnen und Künstler. Die Gesamtinvestition von 168 Millionen Euro wird zur Hälfte vom Bund und zur Hälfte von der Stadt Hamburg getragen.

Im Anschluss an den Vortrag gab es die Möglichkeit, bei Getränken und Flammkuchen miteinander ins Gespräch zu kommen. Der Abend bot den Gästen die Gelegenheit, sich intensiv über die Rolle von Kunst und Kultur in der Stadtentwicklung auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Die positive Resonanz auf die Veranstaltung unterstreicht, wie wertvoll der Dialog zwischen Wirtschaft und Kultur für Hamburg ist.

Die VEEK freut sich auf zukünftige „VEEKmeets“-Veranstaltungen und lädt auch neue Interessierte herzlich ein, an den kommenden Terminen teilzunehmen.

Text: Kai Chariner
Fotos: Jessy Wallis